Quartierskonzeptentwicklung für ganz Hiltrup-Ost umsetzen – Kritik an immobilienwirtschaftlicher Ausrichtung des Planungsamt-Projektes

Die Grünen freuen sich, dass für Hiltrup-Ost modellprojektartig der Masterplan Quartier umgesetzt wird. Hierzu erhält Münster Landeszuschüsse.
Die Grünen hatten in 2014 dazu den Antrag in die Bezirksvertretung eingebracht, der einstimmig beschlossen wurde. Zugleich teilen die Grünen die Kritik der AnwohnerInnen der Herede-Siedlung an der rein immobilienwirtschaftlichen Ausrichtung des Projektes des Planungsamtes, das seit Ende März 2014 läuft.
 
“Die Umsetzung des Quartierskonzepts ist ein ganzheitliches Konzept, das alle Akteure – AnwohnerInnen, örtlichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gruppen sowie Pflegedienste, Träger, Initiativen, Einzelhandel, Dienstleistungsunternehmen und Wohnungswirtschaft eines Quartiers einbezieht. Ziel ist es, älteren hilfe- und pflegebedürftigen Menschen den Verbleib in ihren Wohnungen und dem angestammten Wohnumfeld zu ermöglichen.  Der ältere Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Hilfebedarf muss im Mittelpunkt der Quartiersentwicklung stehen”, so BV-Sprecher Carsten Peters. Der Rat der Stadt Münster hat mit dem Beschluss im Dezember 2013 auf Grund des Antrags der Grünen mit dem “Masterplan Quartier” einen Paradigmenwechsel eingeleitet: Weg von Groß- und Sondereinrichtungen hin zu quartiersbezogen Wohn- und Pflegearrangements. Zu diesem Quartierskonzept gehören auch Angebote für ein Zusammenleben Menschen jeden Alters und mit unterschiedlicher kultureller Herkunft.
 
Kleinteilige Versorgungskonzepte statt großer Pflegeeinrichtungen
 
Dabei geht es um eine ressortübergreifende Planung, durch die ein selbstbestimmtes Wohnen und Leben mit einer sicheren Versorgung und bei Bedarf eine gute Pflege ermöglicht wird. Hier besteht insbesondere in Hiltrup-Ost erheblicher Handlungsbedarf. Neben den genannten Bedarfen zur Versorgung sind gemeinschaftliche Wohnformen, ambulant unterstütztes Wohnen in Hausgemeinschaften und natürlich der Verbleib in der eigenen Wohnung wichtig. Der Bau einer großen stationären Pflege- und Wohneinrichtung gilt es stattdessen zu verhindern.
 
Einzelhandelssituation verbessern – Checkliste des Seniorenrates einbeziehen
 
In Hiltrup-Ost ist zudem die Einzelhandelssituation zu verbessern. „Die fußläufige Erreichbarkeit der Nahversorgung ist in den zurückliegenden 15 Jahren im Ringstraßen- und Heerdeviertel deutlich schlechter geworden. Wir wollen mit der Aktualisierung des Einzelhandelskonzeptes erreichen, dass auch für die unterversorgten Stadtteile der Stadt neue viertelintegrierte Ansiedlungen vorgenommen werden“, so Peters. Neben dem grundsätzlichen Prinzip der Barrierefreiheit ist die von der Seniorenvertretung erstellte Checkliste für die senioren- und behindertengerechte Gestaltung der Verkaufsflächen einzubeziehen. Im Stadtviertel Heerde-/Ringstraßensiedlung vollzieht sich der Generationenwechsel bereits. Der Protest gegen die beabsichtigte Schließung des Spielplatzes am Pappelweg hatte dies belegt. Auf Initiative der Grünen war der Spielplatz erhalten worden. Mit dem Masterplan Quartier wollen die Grünen den Wunsch nach einem besseren Angebot zum Beispiel bei der ambulanten Pflege und im Einzelhandel aufgreifen. Die Verbesserung der Einzelhandelssituation in Hiltrup-Ost war bereits Ziel eines Ratsantrages der Grünen zur Aktualisierung der Einzelhandelskonzeptes der Stadt und muss weiterhin auf der Tagesordnung bleiben..
 

Kritik am Planungsamt-Projekt
 
Die Grünen teilen die Kritik der AnwohnerInnen der Heere-/Ringstraßensiedlung an der einseitig immobilienwirtschaftlichen Ausrichtung des Projektes des Planungsamtes. “Der Generationenwechsel im Viertel findet längst statt. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass die AnwohnerInnen nicht Objekte einer städtischen Untersuchung und Planung sein wollen, deren Entwicklung von Vielen nicht geteilt wird.” Kritisch ist ebenfalls zu sehen, dass rein theoretische Seminarüberlegungen Studierender, die von der Verwaltung
stets als reine “Gedankenspiele” verkauft wurden, nun zu Planungsprojekten werden. Die Geschäftsgrundlage war eine andere!

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